Wald-Erdbeere
Die Wald-Erdbeere (Fragaria vesca), auch Monatserdbeere genannt, gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Botanisch gesehen ist die Wald-Erdbeere keine Beere, sondern eine Sammelnussfrucht, sie wird jedoch vom Handel als Beere angeboten. Die Wald-Erdbeere ist, im Gegensatz zur Meinung vieler, nicht die Wildform der Gartenerdbeere.
Wald-Erdbeeren kommen in ganz Europa und in Nordasien vor. Archäologische Ausgrabungen haben gezeigt, dass sie den Menschen schon seit der Steinzeit bekannt sind. Auch im antiken Rom waren sie bekannt und beliebt. Im Mittelalter wurden Wald-Erdbeeren großflächig angebaut, die Größe der Früchte konnte aber nicht nennenswert verändert werden. Als es gelang durch eine Kreuzung der Chile-Erdbeere (Fragaria chiloensis) mit der amerikanischen Scharlach-Erdbeere (Fragaria virginiana) und der daraus entstehenden Gartenerdbeere größere Früchte zu erzielen, nahm das Interesse an der Wald-Erdbeere zunehmend ab. Ab dem 18. Jahrhundert wurde sie so gut wie nicht mehr kommerziell angebaut und sie ist fast nur noch wild an sonnigen Waldrändern zu finden. Eine Zuchtform der Wald-Erdbeere, die so genannten Monatserdbeeren werden jedoch auch heute noch kommerziell angebaut.
Die Wald-Erdbeere gleicht im gr0ßen und ganzen der Gartenerdbeere in Wuchs, Farbe und Geschmack, sie ist jedoch bedeutend kleiner. Wald-Erdbeeren werden etwa 1 bis 2 cm groß und reifen von gelblichgrün zu rot reifen. Sie sind mit zahlreichen Samennüsschen besetzt. Ihr Geschmack ähnelt ebenfalls dem der Erdbeere, ist aber meistens intensiver und süßer.
Hauptsaison der Wald-Erdbeeren ist Sommer bis Herbst, Monatserdbeeren tragen bis zum ersten Frost Früchte. Wald-Erdbeeren können wild gesammelt werden, sie sind nur selten auf dem Markt erhältlich. Gelegentlich werden Monatserdbeeren angeboten.
Wald-Erdbeeren können roh gegessen werden oder in Obstsalat gemischt werden. Wald-Erdbeeren eignen sich auch für Marmelade und Konfitüre, allerdings löst sich der in den zahlreichen Samen enthaltene Bitterstoff beim Kochen, so dass Marmelade und Konfitüre, die ausschließlich aus Wald-Erdbeeren hergestellt wird, bitter schmecken kann. Aus Wald-Erdbeeren wird außerdem Beerenwein und Likör hergestellt.
Wald-Erdbeeren sind reich an Vitamin C (50mg/100 gr) und Mineralstoffe. Wald-Erdbeeren werden seit der Antike auch als Heilmittel angewandt. Auch im Mittelalter fanden sie in der Medizin vielfältige Anwendung. Die Blätter der Wald-Erdbeere enthalten viele Gerbstoffe, ein Tee aus ihnen findet bei Magen- und Darmproblemen sowie zum Gurgeln und Spülen bei Schleimhautentzündungen Anwendung. Die Früchte der Wald-Erdbeere werden in der Volksheilkunde als allgemeines Stärkungsmittel sowie bei Bronchitis, Leber- und Galleleiden, Herzbeschwerden und Blutarmut angewendet.